06. Therapie-Einstieg

Wut, Angst, Verzweiflung, Niedergeschlagenheit, innere Unruhe, teilweise verbunden mit körperlichem Unwohlsein; oder auch Auseinandersetzungen mit anderen Menschen – wer kennt das nicht? Zumeist handelt es sich hierbei um gesunde emotionale Reaktionen, die zum Leben gehören und die auch hilfreiche Signale dafür sein können, was einem gut tut und was nicht.

Wenn aber Gefühle und Reaktionsmuster zum belastenden Problem werden, und wenn kein praktikabler Ausweg mehr sichtbar ist, lohnt sich oft der Gang zum Psychotherapeuten.

Nicht selten tauchen zuvor Bedenken auf wie „Bin ich dann noch 'normal'?“, „Was denken dann die anderen über mich?“, "Werde ich dort überhaupt ernst genommen und verstanden?" „Habe ich jetzt im Leben versagt?“, „Bin ich nach einer Therapie noch ich selbst?“, „Werden in der Therapie alte Wunden aufgerissen und alles wird nur schlimmer?“, „Kann mir überhaupt jemand helfen?“ und - nicht zuletzt - „Bin ich bei einem Psychotherapeuten überhaupt gut aufgehoben?“.

Und in der Kindertherapie tauchen gelegentlich Fragen auf, wie „Welchen Einfluss hat dann der Therapeut auf mein Kind?“, „Ist Erziehungsberatung oder Nachhilfe nicht besser?“, „Könnte die Therapie meinem Kind vielleicht mehr schaden als nützen?“.

All diese Fragen sind nahe liegend, verständlich und zunächst – selbstverständlich - berechtigt. Sie hängen oft damit zusammen, dass das Gebiet der psychischen Probleme und die Vielfalt der „Psychoberufe“ so umfangreich sind, dass Außenstehende oft Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren. Hilfreich ist daher oft eine unverbindliche psychotherapeutische Erstberatung ("Sprechstunde"), in welcher Bedenken, Ängste und Fragen erst einmal in Ruhe besprochen und geklärt werden können.

Vor dem Einstieg in eine Therapie finden ohnehin im Regelfall nach der Sprechstunde noch ca. fünf Probetermine zur genauen Klärung aller wichtigen Aspekte statt, bevor man sich entscheidet. Hier sollten auch alle Bedenken ganz offen zur Sprache kommen. (Siehe auch 06.1. Ablauf)

Übrigens: Bei Kindertherapien und Therapien jüngerer Jugendlicher sind normalerweise immer die Eltern bzw. Bezugspersonen mit in die Therapie einbezogen und das Kind wird immer auch in Bezug auf sein familiäres Umfeld behandelt.

© Andreas Schopp, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, 80686 München Laim

Psychotherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene